Stadtgeschichte
Ulm um 1490
Auf einer Urkunde die König Ludwig der Deutsche am 22.Juli 854 ausstellte, wird die königliche Pfalz zu Ulm als „hulmam palatio regio“ zum ersten Mal schriftlich erwähnt. 1184 wurde Ulm eine freie Reichsstadt.
Ihren wirtschaftlichen wie kulturellen Höhepunkt erreichte die Stadtentwicklung um 1500: Ulm besaß das nach Nürnberg zweitgrößte reichsstädtische Territorium auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Drei Städte (Geislingen, Albeck und Leipheim) sowie 55 Dörfer gehörten zum Gebiet. Die Stadt war wichtiger Umschlagplatz für Eisen, Textilwaren, Salz, Holz und Wein. Gleichzeitig entwickelte sich Ulm seit Mitte des 15. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Kunstzentren Süddeutschlands.
Ulm um 1840 von Süden
Spruch aus dem 15. Jahrhundert
„Ulmer Geld regiert die Welt.“
Venediger Macht,
Augsburger Pracht,
Nürnberger Witz,
Strassburger Geschütz,
Ulmer Geld, regiert die Welt.
Mit dem Ulmer Geld im Vers ist neben dem in Ulm geprägten und von Ulmer Handelsleuten und Bankiers reichlich verwendeten Münzgeld auch das gemeint, was den eigentlichen Reichtum Ulms ausmachte – das Barchent, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen. Das nach strengster Prüfung mit dem Ulmer Siegel versehene Barchent bürgte für eine so außergewöhnlich hohe Qualität, dass es, da in ganz Europa begehrt, so gut wie Geld war.
Ulmer Guldenklippe 1704
Guldenklippe 1704
MONETA ARGENT REIP ULMENSIS = Silbergeld der Reichsstadt Ulm. In der Mitte das Ulmer Stadtwappen. (Bild: Nachprägung)
Im Spanischen Erbfolgekrieg besetzten unter anderem auch französische Truppen die Stadt. Der Oberbefehlshaber der Franzosen Marquis de Blainville stellte den Ulmern am 10. April 1704 ein Ultimatum: Ulm soll eine Kontributionszahlung von 265.106 Gulden leisten. (Kontributionszahlung ist eine der Bevölkerung eines im Krieg besetzten Gebietes auferlegte außerordentliche Geldleistung.)
DA PACEM NOBIS DOMINE 1704
= Gib uns Frieden, Herr - 1704 In der Mitte befindet sich der Reichsadler.
Nachdem die Stadträte den Franzosen mitteilten, dass man diese Summe nicht aufbringen könne, erhöhten die Franzosen die Summe auf 415.000 Gulden und drohten bei Nichtzahlung der Forderung mit schwerwiegenden Konsequenzen. Daraufhin wurde bei der Ulmer Bevölkerung Schmuck und Silbergeschirr gesammelt und eingeschmolzen . Aus dem Rohmaterial goss man viereckige Silberplättchen (Klippen) auf denen die sogenannte Guldenklippe geprägt wurde.
Bei der Schlacht von Elchingen, nahe Ulm besiegten Napoleons Truppen am 14. Oktober 1805 unter dem Kommando von Marschall Ney ein österreichisches Heer, was die Niederlage der österreichischen Armee einleitete. Tags darauf begann die Belagerung Ulms, wo Karl Mack von Leiberich schließlich kapitulieren musste.
Marschall Ney bekam 1806 von Napoleon den neugeschaffenen Titel Duc d’Elchingen verliehen. Der Ortsname Elchingen ist aufgrund dessen auf der Innenseite des Arc de Triomphe (Triumphbogen) in Paris zu finden.
1810 Ulm wird württembergisch
1810 Ulm wird württembergisch.
Soldat überstreicht die bayrischen Rauten am Wachhaus.
Von dieser Kontributionszahlung hat sich die Reichsstadt Ulm nie wieder erholt . Im Jahre 1770 kam es sogar zum Bankrott. 1802 wurde Ulm zum Herzogtum Bayern dazugeschlagen, aber als man erkannt hatte, dass die Stadt nur ein großer Schuldenberg war, wurde sie im Rahmen eines Gebietsaustausches 1810 an das Königreich Württemberg abgegeben.
Auf dem Gebiet , das rechts der Donau bei Bayern bleib, entwickelte sich die heutige Stadt Neu-Ulm.